Akkordeon Stefan Goreiski

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Definition des Akkordeons


Das Akkordeon ist ein Handzuginstrument, bei dem der Ton durch freischwingende, durchschlagende Zungen erzeugt wird, indem Luft an ihnen vorbei fließt und dahinter verwirbelt. Es zählt somit zu den selbstklingenden Unterbrechungs-Aerophonen. Man zählt heute alle Handzuginstrumente, die auf der rechten Seite, dem Diskant, die Tastatur in einer abgewinkelten Form angebracht haben, zu den diversen Akkordeonarten. Diese Anordnung der Tastatur geht auf die ersten Wiener oder die ersten französischen Instrumente zurück. Prinzipiell würden aber auch alle anderen Sonderformen der Handzuginstrumente dazu zählen, da alle Instrumente kaum wesentliche Unterschiede in der Schallerzeugung aufweisen.

Es gibt eine Reihe von regionalen, teilweise umgangssprachlich-humoristischen Bezeichnungen für das Akkordeon oder spezielle Bauformen, wie Handharmonika, Handklavier, Ziehharmonika, Ziehorgel, Ziach, Diatonische, Handorgel, Riemenorgel, Heimatluftkompressor, Quetschkommode, Quetsch, Schweineorgel, Zugin, Quetschebüggel, Quetschn, Zerrwanst, Tretschrank, Schifferklavier, Maurerklavier oder auch einfach Harmonika.


Geschichte des Akkordeons

Die Entwicklung der Harmonikainstrumente geht auf ein in der Zeit um 2.700 v. Chr. unter der Herrschaft des legendären "Gelben Kaisers", Hunag Ti in China entstandenes Instrument namens "Sheng" (= chin. Mundorgel) zurück. Es ist überliefert, daß Hunag Ti den Gelehrten Ling Lun zu den westlichen Bergregionen seines Reiches sendete, damit er das Lied des Vogels Phoenix einfing. Ling kam mit dem Sheng zurück, einem Instrument, das in seiner Form dem Phoenix  ähnelt.  Er fing so die Musik für die Menschheit ein und tat den ersten Schritt zur Entstehung des Akkordeons. 

Das Prinzip der freischwingenden Zunge verbindet die Sheng und das Akkordeon: die Zungen waren bei der Sheng in 13 bis 24 Bambuspfeifen eingeschnitten, die in einer Kürbisschale steckten. Durch ein Mundstück blies der Spieler Luft in die Kürbisschale und brachte so die Zungen in den Bambuspfeifen zum Schwingen.

Andere Instrumente, die frei vibrierende Stimmzungen benutzten, wurden von den alten Ägyptern und Griechen entwickelt und wurden in vielen Religionen beschrieben.

Bereits um 1600 muss das Prinzip der durchschlagenden Zunge in einigen Teilen Europas bekannt gewesen sein. Die erste Erwähnung hierzu finden wir bereits bei Michael Praetorius, einem der ersten bekannten Musiktheoretiker, und eine erste Abbildung bei Marin Mersenne in seiner Schrift "Harmonicarum Libri" von 1635. Etwa ab 1750 war dieses Prinzip der Tonerzeugung dann allgemein in Europa bekannt, denn zu dieser Zeit begann man mit den ersten Versuchen, Instrumente mit freischwingenden Zungen zu bauen. Durch verschiedene Neuerungen angeregt, wurde in der Zeit nach 1800 eine Vielzahl dieser Instrumente konstruiert. Die ständige Weiterentwicklung führte u.a. zu drei heute weltweit verbreiteten Instrumenten: Harmonium, Mundharmonika und Akkordeon.

Im Jahre 1821 erfanden Häckel in Wien und 1822 Christian Friedrich Buschmann (1775-1832) in Deutschland mundgeblasene Instrumente aus der Familie der Freistimmen-Balginstrumente. Buschmann fügte ein Jahr später Blasebälge und eine Knopftastatur hinzu, um seine „Handaeoline" herzustellen, die wahrscheinlich der erste klar erkennbare Vorfahre des modernen Akkordeons ist.

Buschmann und sein Vater beschäftigten sich mit dem Bau eines damals üblichen harmoniumartigen Instrumentes, das auf Saugluft ansprach. Im Rahmen dieser Arbeiten entwickelten sie ein Gerät, mit dem sie beobachten konnten, wie sich der Klang der Metallzungen beim Saugen oder beim Blasen verhält. Aus diesen Ursprüngen entwickelte Friedrich Buschmann die Instrumente weiter. Er baute Äolinen, kleine Tasteninstrumente mit durchschlagenden Zungen, die er schließlich "Physharmonika" nannte. Man geht heute davon aus, dass diese Entwicklungen die Grundlage für die Entstehung von Mundharmonika und Akkordeon bildeten.

In Wien erhielt am 23. Mai 1829 der Orgel- und Klaviermacher Cyrill Demian ein Patent für ein Instrument, das er "Accordion" genannt hatte.
Zitat aus der Patentanmeldung:
"Dieses Instrument hat die Gestalt eines kleinen Kästchens mit einem Blasbalge. Die Bodenplatte ist mit 5 Tasten versehen, von denen jede einen Akkord zum Ansprechen bringt. Die vibrirenden Theile sind dünne Metallplättchen, welche ein Schnarrwerk mit durchschlagenden Feder bilden".

Akkordeonwerkstatt Museum Castelfidardo

Die ersten Akkordeons waren wechseltönig, jede Taste hatte also 2 verschiedene Töne, die durch Aufziehen und Zudrücken des Balges entstanden. Demian hatte sein Instrument "ACCORDION" genannt, weil die Akkorde gleichzeitig mit den Melodietönen zum Erklingen kamen. Später baute man eine Art "Schieber" ein, mit dessen Hilfe man die Akkorde bewusst mitspielen oder weglassen konnte. Demian und seine Söhne haben ein Instrument erfunden, das bereits alle Merkmale des Akkordeons von heute in sich barg und das der Ursprung für jedliche Weiterentwicklung im 19. und 20. Jahrhundert gewesen ist. Demian stellte auch eine Sorte von Akkordeons her die er "Handharmonika" nannte.

Wheatstone in England hatte 1829 seine "Concertina" erfunden und entwickelte sie über die nächsten Jahrzehnte weiter, er fügte ihr jedoch keine Klaviertastatur zu.

Von 1830 an stellten Charles Buffet in Belgien und Fourneau und Busson in Frankreich ein Akkordeon her, das 10 bis 12 Oberstimmen und zwei Baßknöpfe hatte.



Matthäus Bauer zeigte 1854 das erste Accordion, das über eine Pianotastatur verfügte. Er nannte es "Clavierharmonika". Erstmals wird hier eine Trennung der Melodieseite und der Begleitung erwähnt. Die rechte Hand spielt die Melodie und die linke Hand spielt den Bass.

1852 brachte der Klingenthaler Adolph Eduard Herold ein Akkordeon mit in seine Heimat und bald wurde auch dieses Instrument in Klingenthal gebaut. Schnell hatte man großen Erfolg und bereits im Jahre 1860 baute man 214.500 Akkordeons! 1862 gab es 20 Fabriken mit fast 350 Arbeitern. Die meist in Heimarbeit hergestellten Einzelteile der Akkordeons wurden in den Fabriken zusammengesetzt.

1854 patentierte Leterne in Paris ein Instrument mit einem zweiten Satz Stimmzungen, leicht anders gestimmt als die erste. Es war das erste Musette gestimmte Akkordeon.

Die industrielle Akkordeonherstellung begann in den 1860ern. Viele der großen Markennamen sind noch heute wohlbekannt. Stahlbässe wurden von Hohner 1857 in der Trossingener Fabrik eingeführt. Soprani folgte 1872 in Castelfidardo und Dallape 1876 in Stradella. Zum Anfang des 20. Jahrhunderts war ein Baßsystem entwickelt worden, das Noten und Akkorde in ähnlicher Weise wie der moderne Stradella Bass verwendete.

Das heute gebräuchliche Knopfgriff-System der chromatischen Knopfakkordeons wurde 1950 erfunden.

Die Entwicklung des modernen Akkordeons setzte sich fort, und bis heute werden ständig Verfeinerungen hinzugefügt. Dies ermöglichte es, dass das Akkordeon nicht nur seinen Platz in der Volksmusik verschiedenster Länder, sondern auch in der Kunstmusik erobern konnte. Inzwischen ist das Akkordeon zumindest zeitweilig in so gut wie jedem Musikgenre anzutreffen.

Mehr dazu bei den Quellen dieses Textes:

Akkordeons Weltweit und Wikipedia

 

Mein chromatisches Knopfgriff-Akkordeon (C-Griff) ist ein Zero Sette B31 C 58 Converter T55 G aus Castelfidardo / Italien mit herrlich satten warmen Bässen:

 

www.stefan-goreiski.de